Zum Gebrauch dieses Buches
Dieses Buch entstand, wie bereits erwähnt, aus dem Bedarf heraus, ein möglichst breit gefächertes, in den Übungsbeschreibungen detailliertes und dennoch übersichtliches Nachschlag-Ideen-Werk zu schaffen, nach dessen Gliederung der Einzelne auch leicht die eigenen Erfahrungen unterbringen und so das Basiswerk erweitern kann.
Der "theoretische" Teil, mit den Symptomatiken, die uns in unserer Arbeit begegnen können, sollte kurz und prägnant sein. Die Idee war dabei, vor allem den Blickwinkel der Gestalttherapie auf dieses ganze Feld kurz wiederzugeben - für diejenigen, die diesen Blickwinkel noch nicht kennen, als grobe Orientierung, in welche Richtung die Gestalttherapie bei einem bestimmten Erscheinungsfeld schaut. Und für diejenigen, die damit bereits vertraut sind, noch mal als kurzer Überblick und vielleicht als "Aufhänger" für eigene Ergänzungen mit weiterer Literatur oder auch für eigene Gedanken.
Diese kurzen Überblicke müssen sich dabei auf ein Minimum beschränken. Und auch hier haben wir uns der Einfachheit halber überwiegend darauf beschränkt, den Blickwinkel der Therapeutin in ihrer Arbeit mit Einzelklienten darzustellen. Andererseits ist unser Buch durch den umfassenden praktischen Teil für viele Berufsgruppen interessant. Und als Therapeutin arbeite ich ja noch in anderen Zusammenhängen als nur dem Einzel-Setting. In der Arbeit mit Gruppen oder Paaren gilt für das Erkennen eines Symptoms und das Anwenden bestimmter Umgehensmöglichkeiten darauf prinzipiell dasselbe wie im Einzel-Setting. Das heißt: Ob nun bei einem Einzelnen, bei einem Paar oder einer Gruppe, immer erkenne ich ein zugrunde liegendes Thema - oder auch dessen Vermeidung. Und genau darauf baut meine Intervention auf - wobei ich die Übungen dann entsprechend für Einzelne, Paare oder Gruppen auswähle.
Für den schnellen Überblick sind deshalb im ersten Teil die Übungen nicht nur nach "Symptomen" geordnet, sondern auch noch unterteilt in: "Vor allem für die Arbeit mit Einzelklienten geeignet" bzw. "Für Paare" oder "Für Gruppen geeignet".
In der Anwendung heißt das: Wenn ich mit einer Gruppe eine Einstiegsrunde gemacht habe und dabei feststelle, dass zum Beispiel das Thema "Angst" im Raum steht, kann ich mir unter dem Stichwort einen schnellen Überblick über die für Gruppenarbeit geeigneten Übungen verschaffen und dann entscheiden, wie ich mit der Gruppe weiterarbeiten will. Dabei ist für meine Entscheidung natürlich wichtig, welche Materialien mir zur Verfügung stehen und welche Tiefung ich erreichen will, was wiederum davon abhängt, wie gut sich die Gruppe bereits kennt, wie vertraut die Teilnehmer untereinander und mit mir sind und wie tief ich arbeiten will.
Ich kann aber auch gezielt Übungen auswählen, die ein bestimmtes Thema in die Arbeit einbringen, also zum Beispiel "Tabus" in allen Settings oder die Arbeit am "Selbstwert", was in dieser Klarheit ja nur selten formuliert wird, letztlich aber den meisten Situationen zugrunde liegt.